Mobile-Mathe-Werkstatt Lörrach – „Mathematik zum Anfassen“
Im aktuellen IQB-Bildungstrend 2021 wurden die Viertklässler an Deutschlands Grundschulen erneut getestet, wobei sich eine deutliche Verschlechterung gegenüber den Ergebnissen aus dem Jahr 2016 feststellen ließ. Der negative Trend hat sich in den letzten 5 Jahren sogar verstärkt. Im Bereich Mathematik verfehlten in Baden-Württemberg fast 20% der Schülerschaft den KMK Mindeststandard. Der Kompetenzrückgang in Deutschland insgesamt entspricht im Fach Mathematik einer Lernzeit von einem viertel Schuljahr.
Mögliche Gründe für das schlechte Abschneiden sind der wachsende Lehrermangel sowie der hohe Anteil an fachfremden Hauptfachlehrkräften in Deutsch und Mathematik, der trotz der neuen Prüfungsordnung aus dem Jahr 2011 weiterhin besteht. Ein weiterer Faktor ist die heterogene Zusammensetzung der Grundschulklassen. Auch die Corona-Pandemie mit langen Schulschließungen, Wechselunterricht und Distanzlernen hat sich negativ auf die Lernleistungen ausgewirkt. Insbesondere Kinder aus sozial schwächeren Familien und/oder mit Migrationshintergrund waren betroffen. Zum anderen wird deutlich, dass wir zu spät im Bildungsverlauf mit systematischer Diagnostik und differenzierter Förderung beginnen.
Um diesen Aspekten entgegenzuwirken, existieren noch zu wenig modulbasierte Fortbildungsangebote mit Implementierungsphasen. Doch mithilfe der Mathe-Werkstatt kann genau an diesen Punkten angesetzt werden.
Das Ziel der mobilen Mathe-Werkstatt im ZSL-Regionalstellenbereich Freiburg ist es, Mathematik praktisch und handelnd mithilfe von Lernmaterialien erfahrbar zu machen.
Den Mittelpunkt der Mathe-Werkstatt bilden die ausgewählten Lernmaterialien der 15 Stationen für den Grundschulunterricht in allen vier Lernjahren zu den Themenbereichen „Zahlen und Operation“, „Raum und Form“, „Messen und Größen“ sowie ,,Daten, Häufigkeit und Wahrscheinlichkeiten“. Diese Leitideen bilden die Grundlage für ein erfolgreiches Mathematiklernen in der Grundschule. So werden unter anderem das räumliche Vorstellungsvermögen der Schülerinnen und Schüler entwickelt und das Zahlenverständnis aufgebaut. Die Kernidee beim Einsatz der verschiedenen Lernmaterialien ist der Aufbau mathematischer Grundvorstellungen. Diese werden durch einen professionellen Umgang mit dem entsprechenden Lernmaterial gefördert.
Vor Ort ist die Mathe-Werkstatt in 15 Stationen gegliedert, an denen die Lehrkräfte Material zu unterschiedlichen Themenbereichen finden und diese mit ihren Schülerinnen und Schülern ausprobieren können. Beim praktischen Arbeiten mit kleinen Problemlöseaufgaben, Legespielen und Angeboten zum mathematischen Experimentieren wird die Neugier der Lernenden geweckt, womit der Zugang zum Fach Mathematik neu gestaltet wird. Zum Einsatz innerhalb dieser produktiven sowie differenzierten Lernumgebungen kommen unter anderem Patternblocks, Pentominos, Zauberquadrate und weitere vielseitig einsetzbare Lernmaterialien. Lehrkräfte, die mit ihren Schulklassen diese Lernmaterialien ausprobieren möchten, können nach Teilnahme an der begleitenden Lehrerfortbildung die beiden Metallkisten der Mathematik-Werkstätten für eine bestimmte Zeitspanne ausleihen und an ihre Schule holen.
Damit die Lehrkräfte die vielfältigen Materialien zielführend im Unterricht einsetzen können, ist die Begleit-Fortbildung Voraussetzung für die Ausleihe.