Didaktisches Begleitmaterial – Lernumgebungen

Die didaktischen Begleitmaterialien der Mathe-Werkstatt bilden die Verbindung zwischen der Fortbildung selbst und dem Schulalltag. Sie unterstützen Lehrerinnen und Lehrer der Primarstufe, die in der Fortbildung kennengelernten Lehr- und Lernmaterialien im eigenen Unterricht einsetzen. Sie geben Hinweise und Ideen für die konkrete Umsetzung der Inhalte der Fortbildungen und fokussieren die Perspektive der individuellen Lernprozesse.

Die didaktischen Begleitmaterialien bestehen vorwiegend aus Lernumgebungen. Bei dem Begriff Lernumgebung handelt es sich um offene selbst-differenzierende Aufgaben, die allen Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit geben, auf ihrem individuellen Niveau an einer gemeinsamen Aufgabenstellung zu arbeiten. Das schafft Möglichkeiten für eigene Lösungswege auf unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen. Somit wird trotz der großen Herausforderung der Heterogenität in Schulklassen gemeinsam Mathematik betrieben.

Die aus der Mathe-Werkstatt stammenden didaktischen Begleitmaterialien beinhalten materialbasierte Lernumgebungen. Sie zeichnen sich durch den Einsatz von Lernmaterialien aus und sind prinzipiell in allen Themenbereichen des Mathematikunterrichts einsetzbar. Durch den Einsatz von Lernmaterialien wird eine niedrige Einstiegsschwelle in den Lernprozess ermöglicht, da die meisten Kinder mithilfe des Materials die Kompetenz besitzen, ein Aufgabenbeispiel zu generieren. Schülerinnen und Schüler können mit dem Lernmaterial auf der enaktiven Ebene befähigt werden, auch komplexere Fragestellungen zu verfolgen. Zudem fördern sie das entdeckende Lernen, denn Forscheraufgaben fokussieren meist Muster und Strukturen, die durch den Einsatz von Material leichter entdeckt werden können. Auch materialbasierte Lernumgebungen ermöglichen das Lösen von Aufgaben auf unterschiedlichen Niveaustufen. Schülerinnen und Schüler können mit und ohne Material arbeiten, das Material zur Kontrolle ihrer Lösungen heranziehen oder dieses zur Begründung ihrer Lösungsideen einsetzen.

Aufbau einer Lernumgebung:

Der Einstieg erfolgt durch einen gemeinsamen Beginn. Dies dient dem Abrufen von Vorerfahrungen, der Verständigung über die Aufgabenstellung, dem Klären von Fragen und der Entwicklung von ersten Lösungsansätzen.

Darauf folgt die erste Arbeitsphase. Diese zeichnet sich durch eine selbstständige Beschäftigung mit dem Lernangebot aus. Es folgt eine intensive, individuelle oder kooperative Auseinandersetzung mit dem Material. Im Vordergrund steht das Forschen, Sammeln von Lösungsideen und Entdecken. Wichtig dabei ist, dass eine Lernumgebung so gestaltet sein sollte, dass alle Kinder in der Klasse anfangen können, sich damit auseinandersetzen.

Nach der ersten Arbeitsphase folgt der Zwischenaustausch. Bei einer Lernumgebung spielt das soziale Lernen eine große Rolle. Der Austausch der gesammelten Erfahrungen und unterschiedlicher Lösungsansätze gibt neue Impulse für die anschließende Arbeitsphase.

Durch die neuen Ideen aus dem Zwischenaustausch können in der zweiten Arbeitsphase die zuvor erarbeiteten Lösungswege weiter ausgebaut werden. Dadurch entsteht ein Wechsel von einem eigenständigen Lernen hin zu einem miteinander Lernen. Die eigenen Ideen mitteilen und die Ideen des Anderen vorstellen können ist der Kern der zweiten Arbeitsphase.

Am Ende einer Lernumgebung steht eine Abschlussreflexion. In dieser Phase können unterschiedliche Lösungswege vorgestellt werden, über welche die Schülerinnen und Schüler diskutieren. Dabei werden die Gedanken der Anderen nachvollzogen und mit den Eigenen verknüpft. Alternativ können die Produkte der Kinder präsentiert werden.